Die Biologische Landwirtschaft
Die biologische Landwirtschaft
steht vor der Herausforderung
natürliche
Wechselbeziehungen
desÖkosystems zu
beachten und zu
fördern. Es wird
eine nachhaltige
und umweltschonende
Wirtschaftsweise
angestrebt, um der steigenden Sensibilität
in unserer Gesellschaft für Themen wie Gesundheit
oder allgemeine Verantwortung gegenüber
zukünftigen Generationen nachzukommen. Im
Mittelpunkt steht das rückstandsfreie Produkt, das
sich aufgrund seiner hohen Qualität, die durch
Professionalität und Fortschritte in der biologischen
Produktion erreicht wird, einer steigenden
Nachfrage erfreut.
Auch in Südtirol nimmt die biologische Landwirtschaft
einen wichtigen Stellenwert ein und verzeichnet
zudem eine Wachstumstendenz, welche
sich an der Nachfrage am Markt orientiert. Qualität
und Glaubwürdigkeit nehmen dabei einen
hohen Stellenwert ein und werden durch ständige
Kontrolle garantiert.
Die Perspektiven der biologischen Landwirtschaft
scheinen viel versprechend zu sein. Aus diesem
Grunde ist davon auszugehen, dass die biologische
Landwirtschaft mit ihren Ansätzen und
Ideen zukünftig in unserer Gesellschaft einen nicht
zu unterschätzenden Wert einnehmen wird.
Was ist biologische Landwirtschaft?
Landwirtschaft und Umweltverträglichkeit stellen
derzeit einen Schwerpunkt der Europäischen
Agrarpolitik dar.
„Die umweltverträgliche Entwicklung muss die
Erzeugung von Lebensmitteln mit der Erhaltung
nicht erneuerbarer Ressourcen und dem Schutz
der natürlichen Umwelt so vereinbaren, dass die
Bedürfnisse der aktuellen Bevölkerung erfüllt werden,
ohne dadurch die Möglichkeit zukünftiger
Bevölkerungen zu beeinträchtigen, ebenfalls ihre
Bedürfnisse zu erfüllen.“
Um dieses Ziel zu erreichen, ist es zwingend erforderlich,
dass die Landwirte die Auswirkungen berücksichtigen,
die ihr Verhalten auf die Zukunft der
Landwirtschaft hat, sowie die Auswirkungen der
von ihnen eingesetzten Verfahren auf die Umwelt.
Die neue EU Bio-Gesetzgebung
Im Juni 2007 stimmten die Landwirtschaftsminister
der EU einer neuen Verordnung zu, die den
Bio-Landbau in der Europäischen Union regulieren
soll (Ratsverordnung (EG) Nr. 834/2007). Die
Durchführung der Ratsverordnung wird mit zwei
zusätzlichen Verordnungen im Detail geregelt:
• Verordnung (EG) Nr. 889/2008 über
detaillierte Produktions-, Etikettierungs- und
Kontrollvorschriften und
• Verordnung (EG) Nr. 1235/2008 über den Import
von biologischen Erzeugnissen.
Gemeinsam ersetzen diese seit 1. Januar 2009
die alten Rechtsvorschriften (bekannt als Verordnung
(EWG) Nr. 2092/91).
Der neue Rechtsrahmen soll mehr Transparenz,
klarere Strukturen und den betroffenen Institutionen
eine eindeutigere Zuteilung ihrer Verantwortungsbereiche
verleihen.
Sehr wichtig für die Verbraucher ist, dass ab 1.
Juli 2010 auf dem gesamten gemeinsamen
Markt die Verwendung des neuen EU Bio-Logos
auf allen verpackten heimischen biologischen Erzeugnissen
vorgeschrieben ist.
In Südtirol wird die EU Bio-Gesetzgebung über das
Landesgesetz vom 20. Januar 2003, Nr. 3, „Regelung
des ökologischen Landbaus“, umgesetzt,
welches folgende Aufgaben für die Landesverwaltung
vorsieht:
• sie erteilt die Zulassung der Bio-Kontrollstellen
und überwacht deren Tätigkeit;
• sie nimmt von den Unternehmern die Meldung
der biologischen Tätigkeit entgegen;
• sie erstellt und ajouriert das Landesverzeichnis
der Ökounternehmer;
• sie verhängt die Verwaltungsstrafen bei Verstößen
gegen das Bio-Landesgesetz.
EU-Logo
Konsumenten, die Erzeugnisse mit dem EU-Logo
kaufen, können sicher sein, dass:
mindestens 95% der Inhaltsstoffe landwirtschaftlicher
Herkunft biologisch produziert wurden;
das Erzeugnis mit den Regeln des offi ziellen Kontrollprogrammsübereinstimmt;
das Produkt direkt vom Erzeuger oder Verarbeiter
in einer versiegelten Verpackung kommt;
das Erzeugnis den Namen des Produzenten, des
Verarbeiters oder Großhändlers und die Codenummer
der Kontrollstelle trägt.
Auf Produkten, die in Zukunft das EU-Bio-Logo
tragen werden, wird darüber hinaus der Ort angegeben,
an dem die landwirtschaftlichen Rohprodukte
angebaut wurden. Die Angabe kann „EU“,
„Nicht-EU“ oder den Namen des jeweiligen Landes
innerhalb oder außerhalb der EU beinhalten.
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Aktueller Stand des Ökolandbaus
in Südtirol
Der ökologische Landbau gewinnt in Südtirol zunehmend
an Bedeutung. In den letzten Jahren
sind sowohl die gesamte ökologisch bewirtschaftete
Fläche als auch die Anzahl der Betriebe kontinuierlich
angestiegen. Die fl ächenmäßig größten
Bereiche sind die Grünlandwirtschaft und der Obstanbau.
Die Bio-Unternehmen werden in das Landesverzeichnis
der ökologisch wirtschaftenden Unternehmen
bei der Landesabteilung Landwirtschaft
eingetragen, das anhand der Daten des jährlichen Berichtes der zugelassenen Bio-Kontrollstellen regelmäßig aktualisiert wird. Das Landesverzeichnis wird in 3 Sektionen unterteilt, und zwar in:
1. PRODUZENTEN
2. AUFBEREITER
3. IMPORTEURE
1. VERZEICHNIS DER ÖKOLOGISCH WIRTSCHAFTENDEN
LANDWIRTSCHAFTLICHEN
PRODUZENTEN
In dieser Sektion wird eine weitere Unterteilung
der Betriebe gemäß dem gesetzlich vorgesehenen Zeitplan gemacht:
• ökologisch wirtschaftende Landwirtschaftsbetriebe
• Umstellungsbetriebe - sie befinden sich noch
in der Umstellungsphase, die zwei Jahre bei
ein- oder überjährigen Kulturen und drei Jahre
bei mehrjährigen Kulturen (außer Wiesen und
Weiden) beträgt
• gemischt ökologisch wirtschaftende Betriebe
(Betriebe, die zusätzlich noch konventionelle
Flächen bewirtschaften).
2. VERZEICHNIS DER AUFBEREITER VON
BIOPRODUKTEN
Unternehmen, die Arbeitsgänge zur Verarbeitung,
Haltbarmachung, Verpackung, Veränderung der
Form, Etikettierung, Konservierung und Vermarktung
von biologisch erzeugten Produkten durchführen. In diesem Verzeichnis sind 166 Unternehmen eingetragen.
3. VERZEICHNIS DER IMPORTEURE
Unternehmen, die ökologisch erzeugte Produkte
aus Drittländern einführen. Bislang sind 6 Betriebe eingetragen.
Anzahl der ökologisch wirtschaftenden landwirtschaftlichen
Betriebe, der Umstellungsbetriebe
und der gemischten Betriebe (mit konventionellen
Kulturen) in Südtirol (Stand 31.12.2009).
Entwicklung der ökologisch bewirtschafteten Fläche
insgesamt sowie getrennt nach Kulturart und
Anzahl der Betriebe in Südtirol von 1993 – 2009
in Südtirol.
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Der Landesrat für Landwirtschaft und Tourismus
Hans Berger |