Die Zukunft der Landwirtschaft in Südtirol
Eine Vision
der Nachhaltigkeit
Nachhaltigkeit entsteht
immer dort, wo ein
langfristiger Ausgleich
zwischen wirtschaftlichen,
sozialen undökologischen Interessen
besteht. Seit Jahren ist
die Ausrichtung unserer
Gesellschaft immer
stärker ökologisch. Eine
Entwicklung, die viele
positive Auswirkungen mit sich bringt, die aber oft
auch kritisch angesehen werden kann. Nachhaltigkeit
entsteht im Gleichgewicht wirtschaftlicher,
sozialer und ökologischer Interessen. Verschiebt
sich das Gewicht zu stark in eine der drei Richtungen,
so birgt dies in letzter Konsequenz Gefahren
für das gesamte Nachhaltigkeitsdreieck.
Wir haben heute viele Konsumenten die sich ökologische
Exzellenz leisten können und diese auch
massiv fordern. Oft sind dies auch wichtige Meinungsführer
in der Gesellschaft. Auf der anderen
Seite haben wir einen steigenden Nachfragedruck
nach preiswerten Produkten und Lebensmitteln.
Trotz dieser sehr unterschiedlichen Anforderungen
gibt es in der öffentlichen Meinung weitgehende
Einigkeit, wenn es um die Erwartungen an
die Landwirtschaft und ihre zukünftige Entwicklung
geht. Die beiden Hauptaufgaben sind die
Qualität der erzeugten Produkte sicherzustellen
und zum Umweltschutz beizutragen.
Eine zukunftsfähige und nachhaltige Landwirtschaft
muss deshalb in der Lage sein, kologischen
Mehrwert zu schaffen und in monetäre
wie gesellschaftliche Gewinne umzuwandeln.
Im Bereich der Berglandwirtschaft machen wir seit
Jahren darauf aufmerksam, wie wir uns dies vorstellen.
Der Bergbauer bzw. die Bergbäuerin erzeugt
hochwertige Lebensmittel, gewährleistet die
Erhaltung des ländlichen Raumes, der Vielfalt der
Kulturlandschaft, der Biodiversität und der kleinbäuerlichen
Struktur und erhält zusätzlich zu den
Erlösen aus dem Verkauf seiner Produkte öffentliche
Mittel für Leistungen im Dienste von Gesellschaft
und Umwelt. Dieses Modell ist weitgehend
akzeptiert und zukunftsfähig, wenngleich uns die
Aufgabe- und Abwanderungsraten mitunter daran
erinnern nachzujustieren und da und dort mehr zu
investieren.
Auch in anderen Bereichen z.B. der Obstwirtschaft
sind unsere Vorstellungen zur Nachhaltigkeit konkret:
integrierte Produktion mit einem Bio-Anteil,
der mit der Nachfrage wächst. Die integrierte Produktion
ist seit Jahrzehnten eine Erfolgsgeschichte.
Aufgrund des angewandten Pragmatismus und
der engen Verbindung zur Forschung vielleicht
zurzeit das geeignetste Produktionssystem. Es ist
eine Tatsache, dass derzeit eine qualitativ hochwertige
und quantitativ ausreichende Obstproduktion
zu günstigen Verbraucherpreisen ohne Nutzung
chemischer Pflanzenschutzmittel nicht leicht
möglich ist, da andere Produktionsmethoden
in der Regel viel aufwendiger sind. Der Wunsch
eines zunehmenden Teils der Konsumenten geht
mitunter aber dahin, zu 100% unbehandeltes Obst
zu bekommen. Vordergründig kann man dagegen
natürlich nichts einwenden, aber um diese Ziele
langfristig zu erreichen, müssen wir zunehmend
in Forschung und Entwicklung investieren, damit
das Vertrauen an der Nachhaltigkeit nicht an der
Realität zerbricht.
Nachhaltigkeit ist unsere Vision für Südtirols Landwirtschaft.
Eine Nachhaltigkeit, die einen langfristigen
Ausgleich zwischen wirtschaftlichen, sozialen
und ökologischen Interessen garantiert.
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Landeshauptmann Luis Durnwalder |