Südtirol auf dem Weg zum KlimaLand
Südtirol ist „Paraderegion“ in Sachen grüne
Energie. Derzeit werden 56 Prozent des heimischen
Energieverbrauchs – ohne Verkehr – aus erneuerbaren Energiequellen gespeist,
bis 2020 sollen es 75 Prozent sein.
Landesrat Michl Laimer zum Projekt „Klimaland
Südtirol“:
Aufbauend auf die KlimaHaus Idee arbeiten wir in
Südtirol an der KlimaSiedlung, der KlimaGemeinde
und in Summe am KlimaLand Südtirol. Das
Konzept sieht ein vernetztes Paket vor: gute Luft,
sauberes Wasser, gesunde Nahrungsmittel, eine
einzigartige Landschaft, moderne Infrastrukturen,
sanfte Mobilität.
Einige unserer Projekte setzen beispielsweise
schon bei den Klimaschützern von morgen an und
lehren die Kinder schon früh, anders zu denken:
etwa das Projekt „Klimaschritte“, bei dem Kinder
den Schulweg zu Fuß gehen, oder das Projekt„Ökopause“, bei dem die Kinder eine gesunde,
auf regionalen Kreisläufen basierende Jause erhalten.
Kinder sind die besten Botschafter für die
Klimaschutz-Idee. Das Problem des Klimawandels
ist vor allem, dass es als Problem geleugnet wird.
Nun geht es um die Geschwindigkeit, mit der
dieses Problem akzeptiert und angegangen werden
kann. Nach dem Globalisierungsboom kommt
meiner Ansicht nach eine radikale Wende hin zu
lokalen Kreisläufen. Das suchen die Menschen
wieder, aus Gründen des Klimaschutzes, aber
nicht nur. Auch die Unternehmen müssen sich
mehr und mehr in den Dienst des Klimaschutzes
stellen. Klimaschutz ist Business pur und schafft
viele „grüne“ Arbeitsplätze.
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Über 2.000 KlimaHäuser sind in den vergangenen
Jahren entstanden. Nun gilt es, das Produkt weiterzuentwickeln
und weitere Schritte zu setzen. Der KlimaHaus Kindergarten und das KlimaHaus Hotel reihen sich in diese Bestrebungen ein.
Bei der erneuerbaren Energie geht es um eine
möglichst intelligente Nutzung der Energie, die
Verbesserung der Energieeffi zienz und den weiteren
Ausbau der erneuerbaren Energieträger
Wasser, Biomasse, Sonne, Photovoltaik, Biogas
und Geothermie. Das deklarierte Ziel, bis 2020
in Südtirol 75 Prozent des Energiebedarfs – den
Verkehr nicht eingerechnet – mit erneuerbaren
Energien zu decken, wird allerdings nur mit einer
Reduzierung des Energieverbrauchs insgesamt
erreichbar sein. Daher ist die energetische Sanierung
des Gebäudebestandes ein großes Zukunftsthema.
Hier kann bis zu 90 Prozent Energie eingespart
werden. Eine entscheidende Rolle wird aber
auch das vernetzte Denken und Handeln spielen.
Das ist gut ersichtlich am Beispiel der 67 Biomasseheizwerke,
die Südtirol derzeit zählt. Mit ihnen
decken wir mehr als ein Viertel des Wärmebedarfs
der Haushalte auf der Basis von Biomasse. In
Zukunft gilt es, sie zu beraten, wie sie auch mit
weniger Energie auskommen. Die Fernheizwerke
Vahrn und Brixen gehen hier mit gutem Beispiel
voran und sind bereits jetzt vernetzt. Nicht zuletzt
ist noch eines wichtig: Die Energie muss wie bei den Genossenschaften als Teil der Gesellschaft und nicht nur als Geldquelle gesehen werden.
Weites ist es bereits gelungen, den Kohlendioxid-Ausstoß pro Kopf in Südtirol auf 5,3 Tonnen
zu senken, während es etwa in Deutschland fast
zehn Tonnen sind. Unser Ziel ist, unseren Wert bis
2020 auf vier Tonnen und bis 2050 auf unter zwei
Tonnen zu senken. Beim Verkehr setzen wir auf
Elektro- bzw. Wasserstoff-Mobilität. Wir möchten
uns in diesem Bereich auf die Infrastruktur spezialisieren
und ein fl ächendeckendes Tankstellen-System für Elektro- und Wasserstoff- Fahrzeuge
auf der Basis von erneuerbarer Energie zur Verfügung stellen.
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Dr. Michl Laimer
Landesrat für Raumordnung, Umwelt und Energie |